Trekking in Sikkim und Darjeeling

Ein Bericht über eine 4-wöchige Reise in den Nordosten Indiens
(vom 14. Mai bis 10. Juni 2000) Teil 7.

Darjeeling IV
Sikkim-Visum

Stadtplan Darjeeling

Sikkim-Visum

Die Tage der Erholung hatten wir echt nötig, denn nach diesen recht anstrengenden Trekking-Etappen waren wir doch sehr erschöpft. Wir kamen am Freitag in Darjeeling an und bemerkten leider zu spät, das das "Office of the District Magistrate" erst wieder am Montag öffnen würde. Das "Office of the District Magistrate" sollte unser erster Anlaufpunkt für das benötigte Sikkim-Visum sein. Wir hatten das ganze Wochenende also keine Verpflichtungen und machten ein paar kleinere Ausflüge in Darjeeling (siehe auch: Ausflüge) und planten die nächste Tour. Wir wollten direkt nach Gangtok fahren, um sowohl die Stadt als auch die Umgebung zu erkunden und wir hofften auch hier eine Möglichkeit zu finden, wieder richtig hohe Berge zu sehen. Aber vorher benötigten wir ja noch das Visum. Wir hatten uns ja schon in Deutschland informiert und vorsichtshalber ein paar Kopien von Paß und Visum sowie jeweils zwei Fotos mitgenommen. Die Prozedur sollte wie folgt ablaufen:

  • 1.Akt: Vorsprechen beim "District Magistrate" (DM Office)
  • 2.Akt: Besuch des "Foreigners Registration Office"
  • 3. und letzter Akt: Erteilung des Visums beim "District Magistrate" (DM Office)

Das Schauspiel begann am Montag so gegen 9:00 Uhr nach dem Frühstück. Bei einem unserer Wochenendausflüge hatten wir den Weg zum "Office of the District Magistrate" schon erkundet, so das wir ohne große Probleme das Gebäude gegen 9:45 Uhr erreichten. Der Schalter sollte zwar erst um 10:00 Uhr öffnen, doch als ein Beamter uns bemerkte, wurden wir gleich mit dem richtigen Formular versorgt. Bemerkenswert war, daß wir, obwohl wir nicht verheiratet sind, nur ein Formular ausfüllen mussten. Wie schon/noch so oft mussten wir sämtliche Paß und Visadaten eintragen und bekamen nach wenigen Minuten ein weiteres Formular. Mit diesem Formular sollten wir nun zum "Foreigners Registration Office" gehen, ich möchte an dieser Stelle erwähnen, das sich dieses Office am anderen Ende der Stadt befindet.

Nach einem etwa 30 minütigen Spaziergang quer durch die Stadt fanden wir das "Foreigners Registration Office" und wurden auch gleich bedient. Wir wurden in einen recht großen Raum geführt, dessen Einrichtung aus einem fast leeren Schreibtisch, mehreren Stühlen sowie großen Regalen mit großen Büchern bestand. Der Beamte begrüßte uns sehr freundlich und begann so gleich unsere kompletten Paß- und Visadaten in eines seiner Bücher einzutragen. Unser Formular wurde danach abgestempelt und es konnte weiter gehen. Der Weg zum "Office of the District Magistrate" war uns ja schon bekannt, so das wir den Rückweg wohl etwas schneller absolvierten. Der 3. Akte ähnelte dem 1. Akt, mit dem kleinen Unterschied, das wir am Ende das dringend benötigte Sikkim-Visum in unseren Händen hielten, wir hatten es geschafft. Hier der Beweis, das Sikkim-Visum.

Diese Prozedur hat uns einen tiefen und sehr interessanten Einblick in den indischen Beamtenapparat gegeben. Obwohl sich die beschriebene Prozedur sicherlich vereinfachen ließe, muss ich sagen, daß alle Personen uns sehr freundlich und zuvorkommend behandelt haben, wir nie warten mussten, uns das Visum keine Rupee gekostet hat und wir unsere mitgebrachten Kopien und Fotos nicht benötigten. Ein Vorbild für Deutschland? Ein sehr schöner Artikel zu diesem Thema wurde im MERIAN Heft 11/52 "Indiens Norden" Mit diesem Link verlassen Sie diese Homepageunter dem Titel: "Paschas auf dem Stempelkissen" veröffentlicht. Jetzt durften wir jedenfalls endlich nach Sikkim fahren. Wir buchten für Dienstag zwei Jeep-Plätze nach Gangtok (2 Personen 260 Rupee) und waren froh, das es endlich weiter ging.

 

Gangtok I

Landkarte Sikkim
Stadtplan Gangtok

Jeep nach Gangtok

Das Wetter an unserem Abreisetag war ungewohnt freundlich und sonnig, endlich konnten wir die Landschaft um Darjeeling erahnen! Doch der Abschied fiel uns nicht schwer, denn jetzt ging es ja nach Sikkim. Sikkim ist ein ehemaliges Königreich und kam erst am 16. Mai 1975, als 22. Staat, mehr oder weniger freiwillig zu Indien. Die Bevölkerung besteht überwiegend aus Nepali und Lepcha. Die Hauptstadt heißt Gangtok und das Land ist bekannt für seine Brauereien und Destillerein. Der Jeep fuhr, soweit ich mich erinnern kann, planmäßig so gegen 9:00 Uhr ab. Außer uns machte sich noch eine indische Familie sowie ein Ehepaar auf die Reise. Die Fahrt verlief zuerst ohne Probleme, wir fuhren durch tiefe Täler, über diverse Brücken und bemerkten, das es immer wärmer wurde. Unser Jeep war vollbesetzt und hin und wieder klammerten sich eine paar zusätzliche Passagiere an unser Gefährt, um bis zum nächsten Dorf mitgenommen zu werden. Das dieses Verhalten auch nach der indischen Straßenverkehrsordnung nicht rechtens ist, wurde uns klar, als unsere Fahrer hierfür eine Strafe von einigen hundert Rupee zahlen musste. Es fiel uns auf, daß sich die Frequenz, in der uns Armeelastwagen entgegenkamen, antiproportional zur Entfernung von Gangtok verhielt, d.h. je näher wir der Hauptstadt kamen, desto mehr Militärfahrzeuge begegneten uns. Sabine machte die etwas beängstigende Feststellung, das sich unserer Fahrer manchmal, während er fuhr, ein kleines Nickerchen erlaubte.

Sabine:
Leider hatte ich den Platz im Jeep erwischt, von dem aus ich den Fahrer in seinem Rückspiegel sehen konnte. Er war offensichtlich todmüde und schlief immer wieder kurzfristig ein. Manchmal blieb mir beinahe das Herz stehen. Aber der Mitfahrer neben dem Fahrer schien das Problem erkannt zu haben und sprach in den entsprechenden Momenten den Fahrer oft von der Seite an.

Der Grenzübertritt nach Sikkim war kein Problem und so näherten wir uns unaufhaltsam unserem Ziel. Unaufhaltsam? Etwa 10 km vor Gangtok hielten wir vor einer Werkstatt an, unserer Fahrer lud das mitgeführte, jedoch platte Reserverad aus und sprach danach kurz mit einem Werkstattmitarbeiter, bevor wir die Fahrt fortsetzten. Wenige Kilometer später, in einem Vorort von Gangtok, passierte was passieren musste, wir hatten einen Platten aber kein Reserverad.

 
Reifen platt

Da standen wir nun, irgendwo in Sikkim, wo wussten wir nicht genau, doch bis nach Gangtok konnte es nicht mehr weit sein. Der Jeepfahrer demontierte das defekte Rad und verschwand damit ohne einen Kommentar. Wir haben ihn nie wieder gesehen! Wir warteten wie all die anderen eine ganze Weile am Straßenrand, aber nichts passierte. Nach etwa einer halben Stunde begann es zu regnen, von unserem Jeepfahrer weiterhin keine Spur. Ein Mitfahrer versuchte vergeblich sein Gepäck vom Dach des Jeeps zu hieven, es fehlte ihm sowohl an Kraft, als auch an Größe und Geschick. Die indische Familie indes versuchte ein Taxi zu stoppen, was bei einer Gruppe von fünf Personen auch nicht ganz einfach war. Und wir? Wir schauten uns das ganze Treiben in aller Ruhe an und beschlossen, daß es UNS doch gelingen müsste aus dieser unbefriedigenden Situation zu entkommen. Gesagt, getan. Sabine versuchte ein Taxi zu stoppen, während ich auf das Dach unseres verwaisten Jeeps kletterte. Ein Taxi blieb stehen, Sabine nahm die Rucksäcke entgegen, wir quetschen uns und unsere "sieben Sachen" ins Taxi und ca. 15 Minuten später und 15 Rupee ärmer kamen wir endlich in Gangtok an. Es regnete als wir uns auf die Suche nach einem netten Hotel machten. Durch die kleine Verzögerung bei unserer Anreise, war es mittlerweile später Nachmittag geworden und die Orientierung in Gangtok war, wie in Darjeeling, nicht ganz einfach. Wir klapperten diverse Hotels ab, doch so richtig gefiel uns keins. Als wir schon fast keine Lust mehr hatten (es regnete immer noch) kam Sabine auf die Idee, etwas außerhalb der Stadtmitte, am Hang nach einem Hotel zu suchen. Der Weg war zwar steil und beschwerlich, doch wurden wir hier endlich fündig. Das Hotel Pomra Mit diesem Link verlassen Sie diese Homepage wurde unser Quartier für die nächsten Tage, wir waren endlich in Sikkim angekommen!

 
Goods Carrier

Gangtok erinnerte uns wegen seiner Hanglage und verschiedener andere Details sehr an Darjeeling, doch stellten wir schnell fest, das es hier etwas beschaulicher zugeht und die ganze Stadt sauberer ist. Das Hotel Pomra liegt weit oben am Hang in der Nähe von "The Palace" etwas unterhalb von "The Ridge" auf der Secretariat Road, auch Banu Path genannt. Das Hotel wird von einer netten Familie geführt und wir fühlten uns hier , etwas oberhalb des Zentrums, sehr wohl. Unser Zimmer war geräumig, sauber und hell, mit eigenem Badezimmer und Blick auf die Stadt. Als wir ankamen gab es keinen Strom. Die Frage lautete: Handelt es sich hier um ein Hotel ohne Strom oder um einen Stromausfall? Nach etwa einer Stunde kam die Erleuchtung: 375 Rupee für ein Zimmer mit Strom. In den kommenden Tagen erkundeten wir Gangtok.

Wie wohl in ganz Indien, so werden auch in Gangtok die meisten Güter per LKW transportiert. Sie sind meist farbenfroh bemalt und mit Schriftzügen wie: "Goods Carrier" - "Blow Horn" oder "Public Carrier" versehen.


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